Diözesanmuseum, Competition, Cologne, 1997

Der Entwurf des Museums ist natürlich in erster Linie vom Umgang mit der Ruine von St. Kolumba geprägt. Sie bestimmt alle gestalterischen Entscheidungen.Der komplexe Ort mit seinen Ausgrabungen ist in der Tat mit der Bezeichnung “Madonna in den Trümmern” am treffendsten und eindrucksvollsten erklärt.
Um diese Dimension uneingeschränkt erlebbar zu erhalten bzw. gegebenenfalls zu überhöhen wurde entschieden das Ausgrabungsgelände mit seinen Mauerresten nicht zu überbauen, denn die monumentale Haupteigenschaft einer Ruine besteht darin kein Dach zu haben. Der eigentliche Museumsbau schließt sich daher in kompakter Form an die Nordwand von St. Kolumba an, deren Außenseite in EG und ZG innen sichtbar ist. Von der Südwand des Museums spannt sich dann eine filigrane Stahlstruktur mit einer volltransparenten Glashaut in ca. elf Metern Höhe über die Bodendenkmäler. Sie gewährleistet Regenschutz ohne den Eindruck des “unter freiem Himmel” Stehens allzusehr zu kompromittieren. Gleichzeitig ist so die Belichtung der Kapelle von Gottfried Böhm durch die Fenster von Ludwig Gies voll gewährleistet. Dieses Vordach ist auf Säulen gelagert die auf die, voraussichtlich durch Pfahlgründungen präparierten, gotischen Stützenfundamente gestellt sind. Der diaphane gotische Raum kann so nachempfunden werden.
Im dialektischen Kontrast zu diesem komplexen Ensemble von Ruine, Kapelle und Vordach steht dann der klare und zurückhaltende Museumsbau . Im Gegensatz zur Formenvielfalt der Ausgrabungen ist er einfach strukturiert. Im Gegensatz zur schweren Materialität von Ruine und Kapelle ist er mit einem schlichten sandsteinfarbenen Putz versehen. Lediglich der nördliche Treppenturm und der für die Beichtkapelle vorgesehene Bauteil ist mit Ziegelsteinen verklinkert.
Die Ruine ist Dokument von Geschichte und deren Wandel, der Museumsbau ist geschichts- und zeitlos. Als zur Baugruppenkomposition vereinendes Bindeglied dient der als Campanile ausgebildete Treppen- und Aufzugsturm. Während man in den funktionalen Ausstellungsräumen ,die sich durch ein einfaches mobiles Wandsystem den individuellen Anforderungen der Ausstellungen anpassen können, ganz auf die Kunst konzentriert ist, wird beim Wandel zwischen den Geschossen die Ruine erlebbar. Je höher man steigt desto deutlicher lassen sich die Grundrisse aus den verschiedenen Epochen von St. Kolumba ausmachen. Schließlich führt der Weg auf eine kleine Aussichtsplattform von der aus die Lage des Ortes in der Stadt begreifbar wird.
Der Zugang zum Museum erfolgt über einen Steg durch die Ruine von der Brückenstraße aus. Der Steg schwebt über den Ausgrabungen, ein Abzweig führt zur ehemaligen Sakristei mit der Skulptur Serras. Diese Lösung ist behindertengerecht und erscheint auch aus denkmalkonservatorischen Gesichtspunkten sinnvoll. Kunstwerke können dennoch zwischen den Ausgrabungen inszeniert werden. Ein Tor zwischen Kapelle und Südwand von St. Kolumba kann außerhalb der Öffnungszeiten geschlossen werden.
Das Bistro, im Zwischengeschoß mit Blick auf St. Kolumba untergebracht , ist dann über einen Eingang vom Kolumbahof aus zugänglich.
Der Verwaltungstrakt ist als allseitig verglaster zweigeschossiger Riegel auf der Seite zur Kolumbastaße in den Museumsblock eingeschoben, so daß auch von der Westseite Tageslicht in die Eingangshalle dringt.